Wirtschaftsausblick der Parteien
Die wirtschaftspolitischen Pläne im Vergleich: Auf welche Konzepte setzen die Parteien bei Steuern, Entlastungen und Abgaben für Bürger und Unternehmen?
Letzte Überarbeitung: 13.2.25
Christlich Demokratische Union (CDU) / Christlich-Soziale Union
(CSU)
Die Union plant umfassende Steuerentlastungen für Bürger und Unternehmen. Konkret soll
die
Einkommensteuer reformiert werden, indem der Grundfreibetrag erhöht und der
Einkommensteuertarif
abgeflacht wird. Der Spitzensteuersatz von derzeit 42 % soll künftig erst ab einem zu
versteuernden Einkommen von 80.000 Euro (bisher 68.430 Euro) greifen. Zudem ist die
vollständige
Abschaffung des Solidaritätszuschlags vorgesehen, der aktuell noch von Spitzenverdienern
und
Unternehmen gezahlt wird. Für Unternehmen plant die Union, die Steuerbelastung auf
maximal
25 %
zu deckeln. Zudem sollen Überstundenzuschläge steuerfrei gestellt und die Umsatzsteuer
auf
Speisen in der Gastronomie dauerhaft auf 7 % gesenkt werden.
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Die SPD strebt eine Entlastung von 95 % der Steuerzahler an. Dazu soll der
Grundfreibetrag
angehoben und die Grenze für den Spitzensteuersatz von derzeit 42 % auf 45 % erhöht
werden,
wobei dieser erst ab einem zu versteuernden Einkommen von 93.000 Euro greifen soll. Der
sogenannte Reichensteuersatz soll von 45 % auf 47 % steigen. Zudem plant die SPD die
Wiedereinführung der Vermögensteuer für sehr hohe Vermögen und eine Reform der
Erbschafts-
und
Schenkungsteuer, um Privilegien bei Unternehmensvermögen abzuschaffen. Eine
Finanztransaktionssteuer soll in Zusammenarbeit mit europäischen Partnern eingeführt
werden.
Für
Unternehmen ist eine Investitionsprämie von 10 % vorgesehen, um Investitionen in
klimafreundliche
Technologien zu fördern.
Bündnis 90/Die Grünen
Die Grünen setzen auf eine ökologische Transformation der Wirtschaft und planen eine
Vermögensteuer zur Finanzierung des Gemeinwohls. Große Erbschaften sollen stärker
besteuert
werden, während kleine und mittlere Erbschaften verschont bleiben. Eine
Investitionsprämie
von 10 % für Unternehmen soll Innovationen fördern und ist auf fünf Jahre begrenzt.
Zudem
soll die Stromsteuer auf das europäische Mindestniveau gesenkt werden, um Haushalte und
Unternehmen zu entlasten. Der Solidaritätszuschlag soll in den Einkommensteuertarif
integriert werden, was hohe Einkommen stärker belasten würde.
Freie Demokratische Partei (FDP)
Die FDP plant eine umfassende Steuerreform mit dem Ziel, die Einkommensteuer zu senken
und
den sogenannten Mittelstandsbauch im Steuertarif abzubauen. Der Spitzensteuersatz von 42
%
soll erst ab einem zu versteuernden Einkommen von 96.600 Euro greifen. Zudem soll der
Solidaritätszuschlag vollständig abgeschafft und der Grundfreibetrag um mindestens 1.000
Euro erhöht werden. Für Unternehmen ist eine Senkung der Steuerbelastung auf unter 25 %
vorgesehen. Der Sparerpauschbetrag für Kapitaleinkünfte soll ebenfalls angehoben werden.
Alternative für Deutschland (AfD)
Die AfD strebt eine Vereinfachung des Steuersystems an. Der Solidaritätszuschlag soll
vollständig abgeschafft und der Sparerpauschbetrag für Ledige auf 6.672 Euro erhöht
werden.
Zudem plant die AfD die Einführung eines Familiensplittings und die Abschaffung der
Erbschaftsteuer. Die CO₂-Abgabe sowie die Grundsteuer sollen gestrichen werden. Für die
Gastronomie ist eine dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf 7 % vorgesehen.
Die Linke
Die Linke plant eine deutliche Anhebung der Steuern für hohe Einkommen und Vermögen. Ab
einem zu versteuernden Einkommen von 85.000 Euro soll der Steuersatz auf 53 % steigen.
Zudem
ist eine Reichensteuer mit zwei Stufen vorgesehen: 60 % für Einkommen über 250.000 Euro
und
75 % für Einkommen über 1 Million Euro. Der steuerfreie Grundfreibetrag soll auf 16.800
Euro
pro Jahr erhöht werden. Die Vermögensteuer soll mit Freibeträgen von 1 Million Euro für
Privatvermögen und 5 Millionen Euro für Betriebsvermögen wiedereingeführt werden,
beginnend
bei 1 % ab 1 Million Euro und steigend auf 5 % ab 50 Millionen Euro. Eine einmalige
Vermögensabgabe von bis zu 30 % für die reichsten 0,7 % der Bevölkerung ist ebenfalls
geplant. Die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel, Hygieneprodukte und den Nahverkehr
soll
entfallen.
Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW)
Das BSW will den Grundfreibetrag deutlich anheben, orientiert an der
Armutsgefährdungsschwelle von knapp 16.000 Euro. Einkommen bis zu 16.000 Euro sollen
steuerfrei bleiben, um insbesondere Geringverdiener und die Mittelschicht zu entlasten.
Gleichzeitig plant das BSW eine stärkere Besteuerung sehr hoher Einkommen und Vermögen,
um
die öffentlichen Haushalte zu stabilisieren.
Zudem setzt sich die Partei für eine Vereinfachung des Steuersystems ein, um Bürokratie
abzubauen und Steuervermeidung einzudämmen. Nach Auffassung des BSW müsse die
Steuerpolitik
dazu beitragen, die Kaufkraft breiter Bevölkerungsschichten zu stärken und
wirtschaftliche
Ungleichheiten abzubauen.
Durch diese Maßnahmen will das BSW die finanzielle Belastung für die breite Bevölkerung
senken, während wohlhabendere Haushalte stärker zur Finanzierung des Gemeinwohls
beitragen
sollen.